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Eine andere Lösung für das Problem der öffentlichen Güter stammt von Arthur Cecil Pigou. Seiner Ansicht nach muss der Staat dort, wo der Markt nicht in der Lage ist, die gesamtgesellschaftlich optimalen Ergebnisse bereitzustellen, eine Steuer bzw. Abgabe erheben, die genau dieses Optimum trifft. Wenn Unternehmen z.B. einen bestimmten Schadstoff ausstoßen, welcher an anderer Stelle zu Schäden führt, so ist das optimale Ausstoßvolumen dort erreicht, wo für die Geschädigten der zusätzliche Nutzen einer jeden nicht-ausgestoßenen Schadstoffeinheit genau so hoch ist wie für die Schädiger die zusätzlichen Kosten pro eingesparter Schadstoffeinheit. Eine Lenkungssteuer auf Emissionen, deren Steuersatz so angesetzt wird, dass alle Unternehmen einen Anreiz haben, ihre Emissionen auf die optimale Menge (im oben definierten Sinne) zurückzufahren, wird Pigou-Steuer genannt. Sie hat den Effekt, dass die Schädiger zwar grundsätzlich weiterproduzieren dürfen, dass sie jedoch mittels der gezahlten Steuer die Gruppe der Geschädigten für deren erlittene Schäden kompensieren. Für Nicht-Ökonomen mag das auf den ersten Blick eine allzu nüchterne Aufrechnung sein, bei der viele ethische Fragen unberücksichtigt bleiben. Ökonomen hingegen sehen es als einen ethischen Minimalkonsens an, wenn diejenigen, die für die Entstehung eines Problems verantwortlich sind, auch dazu verpflichtet werden, für die vollständige Beseitigung seiner negativen Folgen aufzukommen.
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